Die Straße von Manguredjipa

Die Straße von Manguredjipa, allgemein „Straße von Mangolio“ genannt, ist ungefähr 100 km lang. Diese Straße ist sehr wichtig für die Stadt Butembo. Es ist eine Verbindungsstraße ins landwirtschaftlichen Hinterland. Sie ist in sehr schlechtem Zustand. Das macht das Leben schwer für Landwirte der Gegend, die nicht zum Markt kommen, und für die Leute in der Stadt, die dort nichts kaufen können.

Eine Fahrt mit dem Motorradtaxi

Die beiden Reisenden brechen um 6.00 morgens auf.

Der MOTORRADFAHRER: Wir müssen los! Wenn wir später aufbrechen, kann es regnen, und wir kommen nicht nach Manguredjipa.

Der FAHRGAST: Na, Sie kennen die Straße ja! Los geht’s!

Sie fahren los und kommen gut vorwärts. Die ersten 10 km schaffen sie ohne Probleme.

FAHRGAST: Du hast doch gesagt, die Straße ist mies.  Das läuft doch prima!

FAHRER: Wart’s ab! Du wirst noch sehen, was für Schwierigkeiten wir kriegen.

(Sie erreichen Km 20, und der FAHRER zieht Gummistiefel an.)

FAHRER: Jetzt schnall dich an! Ab jetzt wird’s ein Martyrium!

FAHRGAST: Nicht so schnell! Puh, die Straße wird ja gar nicht gewartet!

FAHRER: Siehst du die vielen Leute dort? Da stecken lauter Motorräder und mindestens 6 Autos im Schlammloch. Da fängt die Reihe großer Schlammlöcher auf dieser Straße an. Die 12 Kilometer bis nach Kirima musst du zu Fuß gehen und mir immer wieder helfen, das Motorrad zu schieben. Wenn wir das nicht machen, kommen wir nicht weiter.

 

FAHRGAST: So etwas bin ich aber nicht gewohnt! Na gut, ich mache es! Aber warum greift die Regierung nicht ein?

FAHRER: Die von der Regierung wollen einfach nichts tun!

FAHRGAST: Aber die Leute, die an der Straße wohnen, können die nichts machen?

FAHRER: Jedermann zahlt Steuern. Wieso dann noch an deren Stelle arbeiten?

(Sie sind um 6.45 an Km 20 angekommen, Kirima an Km 32 erreichen sie nach vielen Schwierigkeiten um 12.30. Sie ruhen sich eine halbe Stunde aus. Zum Glück regnet es heute nicht.)

FAHRER: Weiter geht’s! Raff dich auf!

FAHRGAST: Ich bin so müde. Am liebsten würde ich umkehren.

(Als sie sich wieder auf den Weg machen, geht die Quälerei nach wenigen Metern wieder los.)

FAHRER: Du sagst ja gar nichts mehr. Was ist los? Hab Geduld, wir werden ankommen. Gott liebt uns, es sieht nicht nach Regen aus. In Vinyo an Km 45 machen wir nochmal eine Pause.

FAHRGAST: Aber wann? Es ist schon 14.30.

FAHRER: Da vorne ist Vinyo. Es ist 15.00, aber auf dem Markt sind noch Leute. Du siehst, Lebensmittel sind hier sehr billig. Aber es gibt keine Transportmöglichkeiten! Wie soll man nach Butembo kommen.

(Sie sind auf dem Markt. Der FAHRGAST möchte die Preise von einigen Waren wissen.)

FAHRGAST: Was kostet dieses Bündel Bananen? Dieser Haufen Süßbananen? Eine Flasche Palmöl?

FAHRER: Das macht jeweils 50 Cent, 10 Cent und 20 Cent.

FAHRGAST: Und wovon leben die Leute hier? Wie kommen sie an Fisch oder Salz für die Küche?

FAHRER: Ich sage dir, das ist ein Elend. Man muss mindestens fünf Bündel Bananen verkaufen, um einen kleinen Fisch mit nichts dran zu bekommen.

(Nach dem Marktbesuch setzen sie ihre Reise fort.)